Neue CD: FALTENRADIO und die Leichtigkeit des Spiels
Wer das Liveprogramm der aussergewöhnlichen Formation gehört hat, wird sich gleich ans Bestellen machen. Die CD „Faltenradio-Zoo“ ist der Livemitschnitt, auch mit hoher Sound-Qualität. Das Bestürmen der Musikanten nach jedem Konzert und die Fragen nach einem Tonträger hat ein Ende. Offensichtlich hat sie das ständige Kopfschütteln („keine CD, sorry“) ermüdet und dazu entschliessen lassen, endlich einen Tontechniker in den Veranstaltungssaal einzuschleusen. Das Ergebnis liegt nun vor und es repräsentiert diesen speziellen Zauber Faltenradio’scher Musikalität. Die Musik klingt frisch wie auf der Bühne, nur die Zwischentexte nutzen sich – so wie bei jeder Live-CD – bei mehrmaligem Hören ab. Die vier Herren Matthias Schorn, Alexander Maurer, Alexander Neubauer und Stefan Prommegger sind allesamt Gstudierte und spielen in der Oberliga klassischer Musik. Dass ihr Projekt FALTENRADIO so lebendig daneben existiert, hat damit zu tun, dass neben der Musikalität auch ein Überschwang an Musikantentum einherschwebt. Auch der satirisch-humoristische Part ihrer musikalischen Seele verlangt nach einem Ausleben > Schlussfolgerung > FALTENRADIO muss her (die Herkunft des Namens hat man uns konsequenterweise verschwiegen). Das Repertoire der CD „Zoo“ ist ihr Liveprogramm. Eine Hommage an ausgelebtes Musikantentum, Songmaterial, das von Palestrina, Schubert, über Rimski-Korsakov bis zu Lennon/McCartney reicht und auch Falco nicht ausschliesst. Österreichische Volksweisen und Irish Traditionals ergänzen sich genauso wie die Musiker, die reihenweise on stage die Instrumente tauschen und so ein vollkommenes Bild von Spiellaune vermitteln. Was sie von vielen anderen „Crossover“ (welch ein Wort!) -Formationen unterscheidet, ist einerseits ihr hoher Ausbildungsgrad an den Instrumenten, aber viel wesentlicher ist ihre Fähigkeit – trotz aller Virtuosität – sich der Zwischentöne zu bemächtigen. Das Sanfte, das Leise, auch das Weggelassene hat seinen Platz und gibt der CD, genauso wie dem Liveprogramm Kontur. Oder vielleicht besser ausgedrückt – niveauvolle Fragilität in einer viel zu lauten Welt.